Mit einem Jahr pandemiebedingter Verzögerung fand am Samstag, dem 30. Oktober 2021, die Mitgliederversammlung des Vereins zur Erhaltung der Wind- und Wassermühlen in Schleswig-Holstein und Hamburg (Mühlenverband) – mit anschließendem Festakt zum 60. Jubiläum – im Meldorfer Ballhaus „Erheiterung“ statt. Meldorf war als Veranstaltungsort gewählt worden, weil dort der Verband im Jahr 1960 gegründet wurde.
80 Mitglieder fanden sich am Vormittag ein, um die Tagesordnung der Mitgliederversammlung abzuarbeiten. Dabei ging es vor allem um die üblichen Regularien, wie Kassenbericht und Haushalt, Sanierungsaktivitäten und denkmalpflegerische Fragen. Ein besonderer Tagesordnungspunkt verdient Erwähnung: Für 30jährige Tätigkeit als Vorsitzender des Verbandes wurde Hans-Jakob Tiessen einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Die Laudatio hielt Dr. Jörn Klimant, langjähriges Vorstandsmitglied und ehemaliger Landrat des Kreises Dithmarschen. Landrat Stefan Mohrdieck überreichte eine besondere Urkunde. Noch eine weitere Personalie ist zu erwähnen: Der ehemalige Geschäftsführer Rüdiger Weiß – beim Verband stets in guter Erinnerung geblieben – wurde in den Vorstand gewählt. Er wird vor allem seine technischen Kenntnisse als Mühlensachverständiger einbringen, um Uwe Karstens nach dessen jahrzehntelanger, äußerst engagierter und erfolgreicher Tätigkeit in diesem Bereich ein Stück weit von seinen Aufgaben zu entlasten.
Nach der Mittagspause mit Dithmarscher Büfett konnte der Verbandsvorsitzende Stefan Mohrdieck insgesamt 150 Gäste zum Festakt begrüßen – darunter zahlreiche Ehrengäste und weitere Vereinsmitglieder. Dabei war es für den Verband eine besondere Ehre, dass zu Beginn Ministerpräsident Daniel Günther in seinem Grußwort sehr würdigende Worte sprach. Vor allem wies er darauf hin, welche kulturgeschichtliche Bedeutung der Mühlenverband in den vergangenen 60 Jahren in unserer Gesellschaft errungen habe – und dies rein ehrenamtlich.
Anschließend wurden Einblicke in die Mühlensanierung vermittelt durch ein Interview des Moderators Frank Zabel mit dem „Neumüller“ Thomas Röhler sowie dem Mühlensachverständigen Uwe Karstens. In diesem Zusammenhang sprach Nicole Knudsen, verantwortlich für die Projektentwicklung des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) Schleswig-Holstein, die gemeinsam mit dem Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Karl-Albert Brand erschienen war, ein kurzes Grußwort. Dabei würdigte sie die in den letzten Jahren entstandene Partnerschaft zwischen BWE und Mühlenverband.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand dann der Vortrag von Prof. Dr. Oliver Auge (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) zum Thema „Wind- und Wassermühlen einst und jetzt – aus regionalhistorischer Sicht“. Professor Auge setzte dabei in gewohnt fundierter Weise wichtige Akzente zur Erforschung der Mühlengeschichte unseres norddeutschen Raumes. Dabei sprach er nicht nur über die kulturgeschichtliche Relevanz der Mühlen, sondern auch über technik-, wirtschafts- und sozialgeschichtliche
Aspekte. Zum Inhalt des Vortrages passten auch die vom Mühlenverband aufgestellten Informationsstellwände mit sehr anschaulichen historischen Konstruktionszeichnungen.
Die Veranstaltung endete mit den Schlussworten von Hans-Jakob Tiessen, der den Referenten für ihre inhaltsreichen Ausführungen in besonderer Weise dankte. Darüber hinaus würdigte er auch die sehr bereichernde musikalische Begleitung durch die jungen Musiker der Dithmarscher Musikschule. Sehr lobende Worte fand Hans-Jakob Tiessen abschließend für das Organisationsteam von Karl Bammert und Tede Ibs, das bei der Vorbereitung der Veranstaltung nahezu perfekte Arbeit geleistet hatte.